Nach einem ausführlichen Aufnahmegespräch mit den Eltern (inklusive Elternfragebogen) beginnt die Zeit für das Kind mit einer behutsamen und liebevollen Eingewöhnung. Die Kinder werden den Erziehern bzw. Erzieherinnen sehr früh anvertraut. Die Erzieher/innen sind sich bewusst wie schmerzhaft es für die Eltern teilweise ist, dass das Kind die längste Zeit des Tages in der Einrichtung betreut wird. Damit Eltern beruhigt und ausgeglichen ihren täglichen Arbeiten und Beschäftigungen nachgehen können, bemühen sich die Erzieher/innen um einen bestmöglichen und offenen Kontakt zu den Kindern und Eltern.

Das Kind kommt zunächst mit einem Elternteil oder einer anderen vertrauten Person jeden Tag zu seiner zukünftigen Erzieher/in. So lernen sich alle einmal gegenseitig – und auch die Räumlichkeiten gut kennen. Der Erzieher bzw. die Erzieherin verhält sich erst einmal passiv. Das Kind kann selbst entscheiden, ob es schon bereit ist mit der Erzieherin bzw. dem Erzieher Kontakt aufzunehmen. Ist das Kind bereit zur Kontaktaufnahme, so kann die Erzieher/in mit ausgesuchten Spielangeboten behutsam eine Bindung zu dem Kind aufbauen. Das Kind baut, wie auch die Eltern, Vertrauen in seine neue Bezugsperson auf. Die Eltern sind während der ganzen Zeit anwesend, verhalten sich aber passiv und lassen das Kind die neue Umgebung erkunden. Sollte das Kind die Nähe der Eltern suchen oder getröstet werden wollen, so zeigen sich die Eltern aktiv. Nach jedem Tag findet eine kurze Auswertung zwischen Eltern und Erzieher/in statt.

Der erste Trennungsversuch findet meist am vierten Tag statt. Die Eltern werden sich dann für kurze Zeit aus dem Gruppenraum entfernen, bleiben jedoch vor Ort in der Einrichtung. Die Eltern verabschieden sich von ihrem Kind und verlassen für etwa 15 Minuten den Gruppenraum. Der/Die Erzieher/in kann anhand des Verhaltens des Kindes sehen, wie gut es mit der Trennung der Eltern zurecht kommt und wie die Eingewöhnung wohl in den kommenden Tagen weiter verlaufen wird. Oft zeigt sich in dieser Phase bereits, ob das Kind eine kürzere oder längere Eingewöhnungszeit benötigt.

Wenn das Kind für längere Zeit für die Eingewöhnung benötigen sollte, richten sich die Erzieher bzw. der Erzieher an das Tempo des Kindes und werden bis einschließlich des sechsten Tages keine weiteren Trennungsversuche vornehmen. Je nachdem wie der dann folgende zweite Trennungsversuch verläuft, handelt der Erzieher oder die Erzieherin entsprechend.

In der Schlussphase der Eingewöhnung wird das Kind seine Erzieher/in als Bezugsperson akzeptieren. Das Kind ist nun von sich aus bereit für die nächsten paar Stunden in der Einrichtung zu bleiben und reagiert auf die Verabschiedung der Eltern gefasst. Die Eltern sollten für die nächsten zwei Wochen telefonisch immer erreichbar sein, um bei Bedarf so schnell wie möglich vor Ort in der Einrichtung sein zu können. Sollte die Eingewöhnung weiterhin gut verlaufen und das Kind sich gut eingelebt haben, ist die Eingewöhnung als gelungen und abgeschlossen zu betrachten.

Alle Eltern sollten sich die Zeit für eine behutsame Eingewöhnung ihres Kindes nehmen. Zeit die es benötigt. Wir erachten dies als sehr wichtig. In der Regel dauert die Eingewöhnung insgesamt bis zu vier Wochen.

“Wie sorgfältig auch immer die Umgebung durch den Erwachsenen vorbereitet sein mag, das Kind kann sie nur dann wirklich nutzen, wenn sich eine Person im Hintergrund befindet, zu der sich eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen lässt.”

(R. Winandy)