Alle Räume sind hell und freundlich. Durch die Einrichtung werden so manch gemütliche Ecken geschaffen, dann wieder Plätze, die wieder viel zu Aktivität einladen oder einen geschützten Rahmen bieten für die sensiblen Momente der Pflege. Alle Räume sollen immer ästhetisch sein, auch für das Empfinden der Kinder. Man kann sich auf eine anregende Atmosphäre freuen, die selbstverständlich ausreichend altersgerechte Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten bietet. Die Schlafmöglichkeiten befinden sich jeweils individuell in den einzelnen Einrichtungen entweder in den Gruppenräumen oder in separaten Räumen.

Die Allerkleinsten erkunden ihren Raum krabbelnd, robbend und liegend, dass heißt für die Erzieher/innen, dass der Raum aus dieser Perspektive für die Kinder anregungsreich sein muss. Der Fußboden sollte unterschiedliche Untergründe bzw. Fußböden haben, wie zum Beispiel einen flauschigen Teppich und der Rest in Form eines Holzfußbodens. Damit die Kinder ihre ersten Funktionsspiele entwickeln können, sollten ihnen unterschiedliche Materialien in verschiedenen Formen, abwechslungsreich, altersgerecht und in ausreichender Zahl zur Verfügung gestellt werden, sowie auch viele Kuschelmöglichkeiten, Stofftiere und ganz weiche Greifspielzeuge, Schmusetücher usw. zur Verfügung stehen. Je nach Bedürfnis des Kindes kann eine Bauecke, div. Malzubehör, Verkleidungsstangen, Krüge für Schüttungen aber auch diktatisches Material und auch ein Planschbecken, welches mit unterschiedlichen Materialien befüllt werden kann ( z. B. mit Bällen, Sand, Kastanien o. ä.) – was ganz nebenbei auch die Körperwahrnehmung fördert – genutzt werden. Je nach Motivation der Kinder bietet dieser Raum Rückzugsmöglichkeiten für ruhige Spiele oder aber auch die Möglichkeit anderen Spielen nachzugehen. All diese Erfahrungen kann das Kind sowohl alleine als auch in einer kleinen Interessengruppe wahrnehmen. Zur Unterstützung der Sprachentwicklung werden Bilderbücher und eventuell Handpuppenspiele intensiv genutzt. Auch Spiegel an der Wand sollten nicht fehlen, damit die Kinder die Möglichkeit haben, ihren Körper intensiv wahrzunehmen, sich zu beobachten, Mimik und Gestik spielend zu erforschen. Den Kindern stehen Regale zur Verfügung in denen sie das Spielzeug aufbewahren können. Die Regale sind offen und für die Kinder jederzeit zugänglich. Das Spielzeug befindet sich zum Beispiel in unterschiedlichen Körben, diese sollen den Kindern Erfahrungen beim Ein- und Ausräumen bieten. Für die Kinder sollten im Raum Podeste und Großraumbausteine aufgebaut werden, über die sie herüber krabbeln können. In einer Puppenecke könnten sie intensive Rollenspiele führen.

Um den Kindern eine größtmögliche und vielseitige Freispielmöglichkeit zu ermöglichen, sollte darauf geachtet werden, dass die einzelnen Spielbereiche Aufforderungscharakter haben und genügend Spielzeit vorhanden ist. Der Gruppenraum ist einfach strukturiert und in verschiedene Bereiche eingeteilt. So finden die Kinder Ecken zum Bauen, zum Basteln, zum Bücherblättern und Kuscheln, andere für Rollenspiele usw. Durch die Gliederung in die verschiedenen Funktionsbereiche können sich die Kinder gut auf die begonnene Tätigkeit einlassen. Neben herkömmlichen Spielzeugen, sollte den Kindern auch Spielzeug aus der sogenannten “Erwachsenen-Welt” zur Verfügung stehen, beispielweise ein Postschalter, ein Kaufmannsladen oder, wie im Kaufhaus, eine Umkleide mit Vorhang u. Spiegel, die sie zu einem phantasievollen und kreativen Spiel anregen. Eine großzügige Spielecke, Puppenecke oder Erlebnisecke sind unverzichtbare Elemente. Eine Bauecke sollte wie gesagt natürlich auch nicht fehlen. Hier sollten den Kindern verschiedene Bauutensilien zur Verfügung stehen. Sie könnten mit Legosteinen oder Holzbausteinen oder einer kindgerechten Werkstatt spielen und bauen. Der Gruppenraum wird mit ausreichend Tischen und Stühlen ausgestattet sein. Es gibt Schränke zur Aufbewahrung der Materialien und Bücher und es werden Regale für Bastel- und Tonmaterialien zur Verfügung gestellt.

Raumgestaltung ist gestaltete Wirklichkeit. Sie ist ein Ausdruck von gesellschaftlich-kultureller Realität, zu der man sich entweder abgrenzend oder zustimmend in Bezug setzen kann. Kinder halten sich in der Realität meist in Räumen auf, die Erwachsene als geeignet ansehen und ausgestaltet haben. Damit werden die Kinder “zwangsläufig” mit dem Zeitgeist und der Kultur vertraut gemacht. Sie eignen sich über die entsprechende Raumgestaltung einen Ausschnitt der historischen, kulturellen und sozialen Welt an. Ein anregungsregungsreicher Raum wird deshalb zu Recht oft als der “dritte Erzieher” bezeichnet.

Eine differenzierte Raumgestaltung regt die Wahrnehmung der Kinder an. Durchdacht gestaltete Räume fördern die Eigenaktivität, Orientierung, Kommunikation und soziales Zusammenleben, aber ebenso Körpererfahrungen und ästhetisches Empfinden. Räume im Kindergarten sollten Forschungs- und Experimentierfelder sein, in denen Kinder mit allen Sinnen ein Bild von sich selbst, von den anderen und von der Welt entwickeln können. Räume sind zum Wohlfühlen da. Kinder werden sich eher wohl fühlen, wenn sie Einfluss auf die Gestaltung nehmen können. Zwischen Anregungsreichtum und Reizüberflutung müssen Erzieherinnen und Erzieher gemeinsam mit den Kindern sorgsam abwägen.

Außengelände

Auf dem Außengelände sollen sich jeweils immer (soweit möglich) ein Barfußpfad/Tastpfad, eine Bobbycar-Rennstrecke mit Verkehrszeichen, eine Kräuter- und Blumenecke, ein Vogelhäuschen, ein Buddelkasten, eine Schaukel und eine Rutsche befinden. Eine Grünfläche sollte natürlich ebenfalls nicht fehlen, damit die Kinder genügend Platz zum Austoben haben.

“Vielmehr besteht unsere Aufgabe darin, präsent zu sein und dem Kind in einer vorbereiteten Umgebung all das zur Verfügung zu stellen, was es braucht, um seinen nächsten Entwicklungsschritt zu tun.”

(G. Meinzolt)